Der erwachsene Hund hat hat 42 Zähne, die mithilfe einer Zahnformel schematisch dargestellt werden können.
Für die Darstellung wird Ober- und Unterkiefer „halbiert“. So befinden sich in der Hälfte des Oberkiefers 3 Incisivi (Schneidezähne), 1 Canini (Fangzahn), 4 Prämolaren (Vorbackenzähne) und 2 Molaren (Backenzähne). Insgesamt befinden sich damit 20 Zähne im Oberkiefer.
In der Hälfte des Unterkiefers befinden sich 3 Incisivi (Schneidezähne), 1 Canini (Fangzahn), 4 Prämolaren (Vorbackenzähne) und 3 Molaren (Backenzähne), damit insgesamt 22 Zähne.
Zusammengenommen kommt ein Hund damit auf 42 Zähne.
Ausnahmen
Es gibt viele Hunderassen, vorrangig Qualzuchten wie Nackthunde, Bulldoggen oder Möpse, die aufgrund von Defektgenen oder „Platzmangel“ zu wenige oder deformierte Zähne aufweisen.
Auch Erkrankungen können zu Defekten im Gebiss führen, z.B. die Staupe (Staupegebiss).
Zahnwechsel
Wie alle Säugetiere machen auch Hunde einen Zahnwechsel durch.
Die Milchzähne brechen in dem Zeitraum zwischen der dritten und sechsten Lebenswoche durch, Molaren sind im Milchgebiss nicht vorhanden (Oberkiefer: 3130, Unterkiefer: 3130)
Zwischen dem dritten und fünfte Lebensmonat wechseln die Schneidezähne, die Fangzähne wechseln im Zeitraum zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat, der Zahnwechsel ist etwa zum siebten Monat abgeschlossen.
Hilfe brauchen Junghunde beim Zahnwechsel in der Regel nicht. Es kann zu Zahnfleischrötungen und Empfindlichkeiten kommen, deshalb sollten Hundehalter in diesen Zeiten keine ehrgeizigen Apportier- oder Maulkontrollübungen durchsetzen, sondern in Ruhe abwarten, bis alle Zähne durchgewechselt sind.
Es kann vorkommen, dass ein bleibender Zahn nachwächst, ohne, dass der Milchzahn schon ausgefallen ist, so dass ein Junghund zwei Zähne am selben Platz hat. Das sollte sorgfältig beobachtet werden, da der Milchzahn den nachwachsenden bleibenden Zahn beschädigen kann, wenn er nach gewisser Zeit nicht ausfällt bzw. resorbiert wird. Dann muss der Milchzahn vom Veterinärmediziner entfernt werden.
Altersschätzung und Zahnaufbau
Der Zahn wird von der Zahnpulpa (Zahnmark), bestehend aus Blutgefäßen und Nerven genährt. Die Pulpa ist eingebettet in das Dentin, das von dem härteren Zahnschmelz umgeben ist.
Zahnschmelz wächst nicht nach, der Abnutzungsgrad des Zahnschmelzes lässt deshalb auch Schlüsse über das Alter des Hundes zu.
Bei Hunden, die sich als Balljunkies betätigen, Schutzdienstarbeit nachgehen oder Steine kauen sind Fangzähne häufig völlig runter gebrochen („Spielergebiss“).
Wenn Zähne völlig abgenutzt sind und die Pulpa frei liegt, können Hunde unter mehr oder weniger starken Zahnschmerzen leiden. Einige Hunde kommen erstaunlich gut mit abgebrochenen Zähnen zurecht, es macht trotzdem immer Sinn, Zahnschäden dem Tierarzt vorzustellen.
Zahnbelag
Im Hundemaul kann Zahnstein innerhalb weniger Tage entstehen. Im Gegensatz zu Plaque (der durch die Einlagerung von Mineralsalzen zu Zahnstein wird), ist Zahnstein hart und rau an der Oberfläche, so dass viele Keime daran haften und sich vermehren.
Das führt zu starkem Geruch aus dem Maul, aber auch zu Erkrankungen. Zahnfleischentzündungen können auf Kieferknochen übergreifen oder über die Blutbahn in andere Körperregionen vordringen und ernsthaft krank machen.
Große Hunde mit langen Schnauzen können mithilfe ihrer Zunge die Zähne nach dem Fressen gut „sauber“ halten, der Speichel erreicht viele Stellen und die Zahnzwischenräume sind entsprechend groß. Je kleiner der Hund und je weniger Platz im Maul vorhanden ist, desto schlechter sind die „körpereigenen“ Zahnreinigungsmöglichkeiten.
Einige Hunde haben jedoch (genetisch bedingt) eine schlechte Speichelzusammensetzung, so dass der Speichel dazu beiträgt, Zahnstein zu bilden. Rasse und Alter spielt dabei keine Rolle.
Zahnpflege
Hundehalter, die Wert darauf legen, ihren Hund überall anfassen zu können und auch kein Problem damit haben, dies durch regelmäßige Übungen auch durchzusetzen, können die Zahnpflege ihrer Hunde unterstützen oder selbst in die Hand nehmen.
Jeder kann das Zähneputzen und auch die grobe Zahnsteinentfernung lernen (wir helfen dabei gerne). Wenn Hunde unter schlechten Zähnen leiden, ist Vorbeugen besser und günstiger, als Heilen. Die Zahnpflege von Hunden ist nicht teuer, auch nicht bei der Anschaffung der Utensilien.
Sind die Zähne extrem sanierungsbedürftig, empfiehlt sich immer eine professionelle Versorgung unter Narkose beim Tierarzt, weil eventuell auch Zähne gezogen werden müssen, was (je nach Zahn) sehr viel Aufwand und Gefühl erfordert.
Zahnpflegeartikel
Fressbare Produkte, die als Zahnpflegeartikel beworben werden, speziell geformtes Trockenfutter, dessen Kroketten dem Zahnstein den Kampf ansagen sollen, sind viel zu weich, um überhaupt den Zahnabrieb zu fördern, sie sind wirkungs- und nutzlos für Verbraucher, aber profitabel für Hersteller und Verkäufer.
Kauartikel (z.B. Trockenartikel, Kauwurzelhölzer) oder Knochen mit Knorpelmasse zum Abnagen können beim Zahnwechsel und bei der Zahnpflege behilflich sein, so lange sie in Maßen angeboten werden. Hunde haben eine geringe Kaufläche, sie schlingen hauptsächlich und aus diesem Grund ist das Werbeversprechen des „Sauberkauens“ Augenwischerei.
Trotzdem hat Kauen einen beruhigenden Effekt für Hunde, dient dem Abbau von Spannungen und hat einen hohen Stellenwert im Hundeleben. Es ist also begrüßenswert, dem eigenen Hund hin und wieder Kaubeschäftigung zu ermöglichen.
Es gibt Futterergänzungsmittel, die die Speichelzusammensetzung von Hunden beeinflussen, so dass weniger Plaque und damit Zahnstein entsteht. Viele Hunde sprechen sehr gut auf diese Kräutermischung an.
Zähneputzen (mit Hundezahnpasta, menschliche Zahnpasta ist nicht für Hunde verträglich) und Zahnsteinentfernung können für Hundehalter, die die Zahnreinigung ihrer Hunde selbst übernehmen wollen, einen wertvollen Beitrag leisten.