Zehengänger GbR, Hauptstraße 66, 30916 Isernhagen

Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und bitte darum, diesen Artikel lediglich als Leitfaden zu verstehen. Die Frage danach, welcher Hund „empfehlenswert“ ist, kommt häufig und ist auch sinnvoll und wichtig – dennoch ist sie sehr schwer (pauschal) zu beantworten.

Gesellschaftsfähig

Ein Hund muss in unsere Gesellschaft passen und auch die Chance haben, sich darin wohl zu fühlen. Das klingt sehr simpel, dennoch gibt es immer mehr Hunde, die im Training auftauchen, die „mit der Gesamtsituation unzufrieden“ sind und ihre Halter genauso unglücklich machen.

Gefragt sind heute auch edle Rassevertreter, die toll aussehen und all das versprechen, was man selber vielleicht nicht so gut halten kann. Auch Rassen, die man als gut erzogen und angenehm kennen gelernt hat, werden schnell zu Favoriten bei der Hundeauswahl.

Herdenschutzhunde sind Hingucker, aber fordern Kompetenz und Platz.

Hunde, die als Spezialisten auf einem bestimmten Aufgabengebiet gezüchtet worden sind, z.B. spezielle Jagdhunde, Wach- und Schutzhunde, Hüte- und auch Treibhunde sind schwer im Kommen. Sie sehen gut aus und man kann sie, in den richtigen Händen, als gehorsame Gefährten kennenlernen. Geraten solche Hunde aber nicht genau in die richtige Kinderstube, an die richtigen Umweltbedingungen und an handlungsfähigen Halter, laufen sie heftig aus dem Ruder. Die Verhaltensprobleme, die dann folgen, sind kein Geschenk und nicht immer reparabel.

Auch Hunde, die von Tierschutzvereinen aus dem Ausland nach Deutschland importiert werden, haben häufig nicht die notwendigen Voraussetzungen, um hier glücklich zu werden. Sie leben unter Dauerstress mit Angst- oder Aggressionsproblemen und sind Wanderpokale von Tierheim zu Pflegestelle und von Pflegestelle zu Besitzer Nr. 1,2,3. Es gibt Auslandshunde, die sind hier sehr glücklich – Ausnahmen bestätigen die Regel.

Hundehalter sind so individuell, wie ihre Hunde

Die eigene Hundeerfahrung spielt häufig keine so große Rolle, denn es gibt viele Menschen mit Talent, die spielend leicht ein intuitives Verständnis und durch Arbeit einen sehr guten und sachkundigen Umgang mit ihrem Hund entwickeln.
Andere Menschen haben auch nach dem fünften eigenen Hund zwar „Hundeerfahrung“, tun sich aber schwerer im Umgang mit ihrem Hund. Hundeerfahrung ist deshalb viel weniger wert, als oft angenommen.

Die Quelle

Der „Gebrauchtmarkt“ an Hunden ist riesig. Viele Menschen mit großem Herz suchen gezielt nach einem Hund, der umständehalber ein neues Zuhause sucht.
Weil Menschen mit großem Herz leicht emotional manipulierbar sind, fallen die Beschreibungen von solchen „Gebrauchtmarkthunden“ auch entsprechend fluffig und süßlich aus.

Mich will keiner – nimm mich mit. Wer kann da schon widerstehen?

Die Beschreibung von Hunden, die ein Zuhause suchen…

…lassen stark zu Wünschen übrig, dabei ist es inzwischen fast egal, wer sie vermittelt. Züchter, Privatpersonen und auch immer mehr Tierschutzvereine beschreiben ihre Hunde vermittlungs- und verkaufsträchtig, dennoch verschweigen sie wichtige Details zur Vorgeschichte oder bekannten Verhaltensweisen, die nicht so sympathiefördernd wirken.

Wer einen Hund vom Züchter möchte, entscheidet sich der Erfahrung nach deshalb für einen Zuchthund, weil er sich einen gesunden, vitalen und möglichst langlebigen Hund wünscht, der auch vom Verhalten her sauber und vorhersehbar ist. Das immer mehr Zuchthunde diese Voraussetzungen schon seit Jahren nicht mehr erfüllen, ist ein offenes Geheimnis.

Nicht nur „Billighunde“, die als Massenware unter illegalen Umständen als sogenannte Kofferraumwelpen oder beim „Züchter“ mit gleich mehreren Rassen zur Auswahl und/oder mehr als einem Wurf angeboten werden haben häufig ein Leben lang unter schlechten Aufzuchtsbedingungen und gesundheitlichen Schwierigkeiten zu leiden.

Auch Rassewelpen mit Papieren aus der hochdekorierten Leistungszucht erfüllen nicht zwingend die versprochenen Voraussetzungen (auch, wenn die Wahrscheinlichkeit der Vorhersehbarkeit im Wesen beim bemühten Züchter durchaus hoch ist).
Wer einen Welpen vom Züchter möchte, sollte sich vorher (wenigstens ein bisschen) über Rassehundezucht, Genetik und Rassehundeausstellungen informieren und nicht nur kaufen, weil die Werbung gut klingt. Denn das Zuchthundewesen unterliegt selbstverständlich auch wirtschaftlichen Interessen, auch, wenn sich viele Züchter gerne als „Hobbyzüchter“ bezeichnen und standhaft erklären, sie würden kein Geld an ihren Hunden verdienen. Das ist selbstverständlich Unsinn.

An sich ist ein wirtschaftliches Interesse an Hundezucht nichts verwerfliches – wer Interesse an gesunden Hunden und dem eigenen Ruf hat, investiert in Aufzucht, Versorgung und genetische Vielfalt (geistige und körperliche Gesundheit) der eigenen Welpen nicht wenig Geld. Umsonst sind Hundwelpen deshalb keinesfalls und sind sie zu billig, stimmt etwas nicht.

Ein Hund, der bei mir einzieht, sollte:

→ zur Wohnsituation passen.
Haus, Wohnung, Eigentum, Miete, Nachbarn und Zaunhöhe sind gute Schlagworte für diese Überlegung.

→ zur Familiensituation passen.
Ich hatte immer Riesenschnauzer – wären Riesenschnauzer auch für meinen schüchternen Partner, der noch nie einen Hund hatte, eine Option? Was sagen eigentlich meine Kleinkinder dazu? Und wie steht meine 21jährige Katze zum Thema Riesenschnauzer?

→ zur körperlichen Fitness passen.
Riesenschnauzer oder doch eher Mittelschnauzer?

→ zur eigenen Konfliktfreude und Stressresistenz passen.
Sensibler Ridgeback oder lebensfroher Terrier? Bewegungsfreudig oder doch eher angepasst und auch mal faul?

→ zur gesellschaftlichen Situation passen.
Bellfreudige Rassen im Mehrfamilienhaus? Reservierte Wächter mit zur Arbeit im Kindergarten nehmen?

→ die Chance auf ein glückliches, langes Hundeleben haben.
Qualzuchten, die schlecht Luft bekommen, mit großen Glubschaugen; gegen ihren Willen „gerettete“ Hunde, die Angst vor Menschen haben; Rassen/Mischungen, die nicht zu mir passen, haben kaum Chancen auf ein glückliches Hundeleben.

Es ist mir völlig klar, dass es Hunde gibt, die eigentlich gar nicht passen, es aber eben doch tun. Es gibt Hunde, die ganz anders sind, als ihre Optik und Genetik das vermuten lassen und Hunde aus dem Ausland, die hier glücklich sind und denen nichts besseres hätte passieren können. Schubladendenken wäre eben zu einfach.

Der beste Hund der Welt ist im besten Fall meiner – egal, was andere in ihm sehen oder eben nicht.

Egal, wie viel Gedanken (oder auch wie wenig) man sich vor der Hundeanschaffung macht: das Leben kommt, wie es kommt und manchmal ganz anders, als gedacht. Das ist gut so und auch der schwierigste Hund, der einen an die eigenen Grenzen bringt, kann der beste Hund der Welt sein (oder werden).

Wer sich allerdings vorher Gedanken macht, braucht hinterher häufig weniger Hilfe, muss weniger Geld ausgeben und ist schnell und lange glücklich.

Wer sich über Hilfe bei der Hundeauswahl freuen würde, der darf uns gerne kontaktieren, wir beraten dazu gerne – nach bestem Wissen und Gewissen. 

Ein Kommentar zu “Gedanken zur Hundeanschaffung”

  1. Das sind aber schöne Hunde, ich überlege mir auch in einem Jahr einen Hund zu mir zu holen. Das wird mein erster Hund sein. Aber erst muss ich mich mal genauer informieren welcher Hund zu mir am besten passt.

    Mfg Banyo

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