Alles begann mit einem panischen Hilferuf frisch gebackener und unerfahrener Hundehalter (also wir) an einem kalten, verschneiten Winterwochenende.
Hobbes war gerade 2 Tage bei uns. Wir hatten nur eine Visitenkarte – Elas Visitenkarte.
„Hilfe, unser Hund jagt unsere Katzen – er wurde uns doch als katzenlieb vermittelt.“
Nun erst einmal zur Vorgeschichte von Hobbes:
Hobbes ist in Ungarn geboren. Seine ersten Lebensmonate hat er dort auf der Straße verbracht und sich alleine durchgeschlagen. Er wurde aufgegriffen und in einem Tierheim vor Ort untergebracht. Nach seiner ersten Vermittlung in eine Familie durfte er nicht lange bleiben. Hobbes ist ständig weggelaufen und wurde letztlich zurück ins Tierheim gebracht.
Mit etwa 3 Jahren kam er über einen Tierschutzverband in eine Pflegestelle nach Deutschland. Dort haben wir den kleinen Schmusebären besucht, uns verliebt und ihn zu uns geholt.
Nun zurück zum Hilferuf: Ela kam noch am selben Wochenende zu uns, hat unsere Situation begutachtet, unseren Hobbes und unsere beiden Katzen, die derweil im Schlafzimmer im Kleiderschrank lebten.
Wir stellten ziemlich schnell fest, dass wir den kleinen, süßen, verschmusten, ach so unterwürfigen Hobbes völlig falsch eingeschätzt haben. Ela hat sich vermutlich innerlich kringelig über uns gelacht 🙂
Hobbes jagt immer noch für sein Leben gerne Katzen, jedoch nicht seine Familienmiezen. Dank Elas Hilfe hat es keine 3 Wochen gedauert und alle Familienmitglieder konnten friedlich nebeneinander leben und niemand wurde aufgefressen. Nach inzwischen mehr als einem halben Jahr können wir beruhigt sagen, dass wir sogar ein echtes Miteinander leben. Manchmal wird sogar ein bisschen miteinander gekuschelt, was uns anfänglich natürlich in eine Schockstarre versetzte 🙂
Aber es wäre ja einfach gewesen, wenn es bei dem Problem geblieben wäre.
Nach einigen Wochen stellten wir fest, dass Hobbes` Selbstständigkeit gepaart mit einem enormen Freiheitsdrang nicht zu unterschätzen waren. Er hat sich durch die Katzenklappe gequetscht, jeden offenen Türspalt beobachtet, um schnellstens ungesehen seinen Lieblingsaktivitäten im Alleingang nachkommen zu können. An ein Ableinen war nicht im Ansatz zu denken.
Hundeschule war unsere Lösung. Wir sind erst einmal in eine Hundeschule bei uns ganz in der Nähe gegangen. Wir dachten, ach so schwer kann das doch nicht sein und was soll ein Hundetrainer schon falsch machen – vielleicht lernen wir ja auch gleich ein paar nette Hundehalter aus der Nähe kennen und können dann gemeinsam spazieren gehen.
Fazit: Hobbes wurde wochenlang mit Leckerchen vollgestopft, hat sich nicht im Ansatz an uns orientiert und durfte nicht einmal mehr mit den anderen Hunden spielen, weil er mobben würde.
Uns wurde ziemlich schnell bewusst, dass es wohl doch nicht so einfach mit den Hundetrainern ist.
Jegliche Motivation, warum wir vor Ort in die Hundeschule gehen wollten, haben wir über Bord geworfen. Irritiert und frustriert über die wenig analytische Vorgehensweise der Problemlösung mit Hobbes und auch traurig und ein wenig hilflos sind wir wieder zu Ela gegangen. Natürlich konnte Ela uns nichts versprechen, aber wir hatten endlich das Gefühl, dass hier jemand mit Sachverstand an die Sache herangeht, uns ernst nimmt und die Dinge offen und ehrlich sagt, die auch gesagt werden müssen.
Hobbes ist nun seit 8 Monaten bei uns. Wir hätten es nicht für möglich gehalten, aber wir haben durch das Training bei Ela seinen Freiheitsdrang in den Griff bekommen. Offene Türspalte sind nur noch bedingt interessant und Hobbes kann endlich auch ohne Leine mit uns laufen (und das ganz ohne Leckerchen).
Im Moment arbeiten wir an seinem phasenweise aggressiven Benehmen anderen Hunden gegenüber. Ihm schien einerseits die vermutlich frühe Kastration nicht gut getan zu haben und andererseits findet Hobbes es auch ziemlich spaßig, seine Artgenossen zu traktieren, wenn sie sich nicht so verhalten, wie er es gerade gerne hätte. Hobbes ist es dabei leider auch ziemlich egal, ob er dabei den Kürzeren ziehen könnte. Dies birgt natürlich Gefahren für alle Beteiligten.
Trainingsstand von Hobbes und uns ist derzeit, dass Hobbes sich nun zu benehmen weiß und wir nun wissen, wie wir mit entsprechenden Situationen umgehen müssen. Wir sind einfach erleichtert und können Hundebegegnungen als Trainingssituation für Hobbes und uns begreifen. Hinter den vorher gemiedenen Hundewiesen verbergen sich also auch freudige Erfahrungsschätze 🙂
Liebe Ela,
du verdienst einfach ein RIESIGES DANKESCHÖN dafür, dass du all die Dinge mit Hobbes möglich gemacht hast. Ohne dich hätten wir ihm viele schöne Dinge vermutlich nicht bieten können (und uns selbst auch nicht).
Wir haben in der Zeit mit dir so viel über Hobbes und auch uns gelernt und freuen uns auf eine weitere spaßige und lehrreiche Zeit. Mache bitte weiter so tolle Arbeit – du hast unser vollstes Vertrauen!
Viele liebe Grüße
Maren und Wilhelm,
Schmusebär Hobbes
und natürlich die beiden Miezen Mogli und Gismo 🙂