Liebe Ela,
ich wohne nun seit einem Jahr bei meinem Herrchen und Frauchen. Eigentlich ist es dort auch ganz cool, es gibt noch zwei so lustige, flauschige Mitbewohner (ich glaube das sind Katzen) und mit denen verstehe ich mich ganz gut. Wobei, die mir schon die eine oder andere Beule am Kopf zugefügt haben. Hat auch etwas zu Fellverlust am Kopf geführt, denn die Wunde, die mir die Kralle von Diego zugefügt hat, hat sich entzündet.
Meine Zweibeiner wollten natürlich alles richtig machen und sind kurz nach meinem Einzug mit mir zur Welpenschule gefahren. Ich fand es total lustig dort, mehrere andere Welpen und so eine lustige Frau mit Piepsstimme, die versucht hat uns etwas beizubringen. Meine Zweibeiner sind aber schnell zu dem Entschluss gekommen, das wir dort unsere Zeit verschwenden.
Als Welpe habe ich mich aber grundsätzlich ganz gut benommen, war schnell stubenrein und habe auch nachts keinen Terror gemacht. Andere Hunde finde ich toll und zu der Zeit habe ich noch geglaubt, die ganze Welt ist ein Spielplatz 🙂 Herrchen und Frauchen haben dann den nächsten Versuch bei einer anderen Hundeschule unternommen, um mir Grundgehorsam, Leinenführigkeit etc. beizubringen. Wenn die anderen Hunde brav gesessen haben, dann habe ich mich schnell gelangweilt und stattdessen lieber gebuddelt, Gras gefressen oder habe versucht die felligen Streber zum Spielen zu motivieren. Frauchen fand das überhaupt nicht lustig und hatte meist sehr schlechte Laune im Anschluss. Gut für mich war, dass es immer gaaaaanz viele Leckerlies gab, allerdings auch mal soooo viele, dass mir anschließend schlecht war und Frauchen ins Auto gebrochen habe – nicht lustig.
Nunja, es gibt wohl auch unter Hunden schwarze Schafe (sagt Frauchen), denn wir durften den Kurs nicht zu Ende machen, konnte mich nie konzentrieren und habe nur Blödsinn gemacht. Danach hatte ich 5 Stunden Einzeltraining bei der lustigen Frau. Die durfte ich anspringen etc. und es ging weiter mit den Leckerlies 🙂 Strike – Ziel erreicht! Meine beiden Zweibeiner haben dann immer ganz viele Übungen für Zuhause mitbekommen, einige davon gingen über 2 Seiten…Boah, das war soooo anstrengend, aber es gab Leckerlies… Nach relativ kurzer Zeit konnte ich dann auch Sitz und Platz, Fuß ging auch, aber nur, solange keine andere Fellnasen in der Nähe waren – dann habe ich meine masochistische Ader gezeigt, denn ich neige dann zur Selbststrangulation.
Während meiner Freizeit habe ich nun ein neues Hobby entdeckt – ich betätige mich als Abrissbirne. Da macht mir noch mehr Spaß als Buddeln in der Hundeschule und all der andere Blödsinn. Die Tapete, die wir im Flur haben, fand ich schon immer blöd und es war an der Zeit, die mal auszutauschen (dachte ich mir).
Im November habe ich also mit meinem Umbaumaßnahmen begonnen – keine gute Idee, Herrchen und Frauchen waren total sauer…Einige Zeit war ich dann brav, habe mir aber noch mal andere Teile der Tapete und der Wände vorgenommen. In Leinenführigkeit hatte ich zwischenzeitlich wieder die Note 5 – 6 erreicht, total frustrierend… Das gab vielleicht Ärger und als Konsequenz eine neue Hundetrainerin….
Vor einigen Wochen trat dann Ela in mein Hundeleben, Herrchen und Frauchen hatten über das Tierheim von Ela erfahren und sich entschlossen zu ihr Kontakt aufzunehmen. Was soll ich sagen – ich habe meinen Meister bzw. meine Meisterin gefunden. Ela habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt schon gut an der Leine gehe und meine Zweibeiner nicht mehr so oft schlechte Laune haben, denn Ela hat den beiden super geholfen mir beizubringen, wie sie mich „runterfahren“ können und meine Leinenführigkeit in den Griff zu bekommen. Hätte nicht gedacht, dass es jemanden gibt, der mich Chaoten bändigen kann!! Wir haben auch einen Ausflug zum Flughafen gemacht, das war sehr aufregend für mich und ich musste lernen, auf Treppen nicht zu überholen – strike, ich kann es! Ela hat meinen Zweibeiner dann noch vieles erklärt, was sie in bestimmten Situationen mit mir machen bzw. beibringen können und die beiden sind sehr glücklich mit Ela als Trainerin und „Aufbauhilfe“. Trotzdem, man sollte angefangene Projekte ja auch beenden und ich habe wieder angefangen mich dem Fußboden und der Verschönerung des heimatlichen Flurs zu widmen.
Ich habe neben meinem Körbchen einen kleinen Schnipsel des Bodenbelags entdeckt und an dem konnte man super herumzuppeln und den Fetzten dann herumwerfen (schmecken tut er nicht), das war vielleicht ein Spaß…Aber nur, bis die Wohnungstür aufging und Frauchen nach Hause kam. Hui, die hatte schlechte Laune. Anstatt meine Abrissfähigkeiten etwas zu würdigen, gab es mal wieder richtig Ärger. Da ich ja weiß, dass meine Zweibeiner nicht wollen dass ich renoviere, tue ich immer so als ob es mir leid tut und täusche ein schlechtes Gewissen vor. Die beiden wägen sich dann immer in Sicherheit und glauben, dass ich einsichtig bin – bis gestern Nachmittag. Habe nun schwereres Geschütz aufgefahren, damit ich schneller fertig bin und habe richtig große Fetzen entfernt. Dann hat Frauchen mit Ela telefoniert… Es gibt jetzt neue Schulungsmaßnahmen, um mich von der Arbeit abzuhalten, mal schauen ob ich mich beherrschen kann. Allerdings glaube ich, dass Ela und meine Zweibeiner gewinnen.
Bis bald,
Luzie!
P.S.: Herrchen und Frauchen lassen ganz lieb grüßen und sagen DANKE SCHÖN!!
Das ist ja eine tolle Story und so lustig geschrieben (aber nur, wenn man nicht betroffen ist).