2018 entschieden wir uns, unsere Mensch-Katzen-Familie, lebend auf einem 4000 m² großen Waldgrundstück, um einen Hund zu erweitern. Ein viertel Jahrhundert Kindererziehung und das Aufwachsen mit einem Hund, über das mein Mann sich hatte freuen können, machten uns recht sicher, dass wir, trotz aller Unkenrufe aus der Nachbarschaft und dem Bekanntenkreis, Schwierigkeiten weitestgehend aus dem Weg würden gehen können. Die Suche nach dem „richtigen“ Hund gestaltete sich schwieriger als erwartet, war uns doch klar, dass ausgeprägter Jagdtrieb, ein Herdenschutzhund oder Fußhupen nicht in unsere Lebenssituation passen würden. Nach vielen Monaten der Recherche gaben wir auf: unser „Wunschund“, ein Broholmer, war unerreichbar.
Spontan verliebten wir uns dann eines Abends in eine vorbeilaufende Hündin und erfuhren, dass die Eltentiere einen zweiten Wurf erwarteten. Wir entschieden uns, unwissend wie wir waren, als statt der angesagten fünf, plötzlich zwölf Welpen geboren wurden, ein Geschwisterpaar bei uns aufzunehmen. Zwei „Senfhunde“, eine bunte Mischung aus Deutscher Dogge, Bordeaux Dogge, Boxer und Berner Sennenhund. Wie die Genetik so spielt, entwickelten sich, bei gleichem Futter und identischen Aufwachsbedingungen aus den je 550 Gramm Startgewicht ein stattlicher Rüden Koloss von 75 kg und eine Supersprinterin mit 43 kg, die uns bis zu ihrem 11. Lebensmonat nur eines bescherten: uneingeschränkte Freude. Alles schien einfach, Erziehung (sehr wohl konsequent gestaltet) klappte, Kontakte zu Mensch und Tier waren kein Problem. Ohne für uns ersichtlichen Grund kippte die Glückseligkeit von einem Tag auf den anderen.
Hundebegegnungen wurden zu Horrorszenarien. Unsicherheit mutierte zu Aggression. Das Geschwisterpaar machte gemeinsame Sache. Nikaia jagte, Triptis brauchte nur auf den Aufprall zu warten. Aus unseren Riesenlämmern hatte sich ein – mitunter gefährliches – Kraftpaket mit Zähnen entwickelt. Keine Chance für uns, diese geballte Masse aus Muskeln und Instinkt am Handeln zu hindern. Also suchten wir Hilfe: und landeten en vogue beim Abfüttern. Mein Nachfragen, wie wir es denn jemals entspannt anderen Hunden begegnen könnten, ohne panisch Leckerlies in Hundemäuler zu stopfen, in der Hoffnung, dass diese besser wären, als die erspäte „Beute“, wurde beantwortet mit: die brauchen keine weiteren Kontakte, die haben sich.
Die Unsicherheit und Angst wuchs, auch ein Brusthalti machte das Leben nur randständig erträglich, weit entfernt von easy.
Und dann kam Ela. Über jeden Zweifel erhaben, hundertprozent fachkompetent, bestimmt – nicht unhöflich, nie verurteilend. Eine sehr ernüchternde erste Begegnung: das Anschaffen eines Geschwisterpaares wurde als Fehler detektiert. Sie riet zur Abgabe eines Hundes, wusste aber, dass das für uns nicht infrage kommt. Also entschieden wir gemeinsam, zu unserem großen Glück, dass wir an diesem Problem arbeiten, so weit wie möglich.
Nur unglaubliche drei Trainingsstunden später scheint in unserer Welt wieder die Sonne. Hundebegegnungen sind zwar nach wie vor nicht „mal eben plüschig“, aber wir wissen, was wir tun, wie wir uns zu verhalten haben. Wir agieren, statt zu re-agieren und sind mit dem einen, vorausschauenden Blick, sowie der richtigen Handlungsstrategie ausgestattet. Das schönste Kompliment kam dann von Ela beim Hausbesuch: das Arbeiten mit uns sei eher Freizeit! Kein Wort mehr von Abgabeempfehlung. Vielen, vielen Dank!
Wir werden uns immer wieder gerne an euch wenden, wenn wir fachkompetente, nachhaltige, leckerlielose und wertfreie Unterstüzung benötigen!