(07/2017 geborene Staffordshire-Dobermann-Mix Hündin)
Ich bin bei Ela seit Juli 2020. Das Tierheim, aus welchem ich Jacky übernommen hatte, hatte sie mir empfohlen.
Jacky war die Konsequenz aus einem Jahr Überlegung und einer mehr oder weniger langen Suche. Sie wurde mir als sportlich, absolut verträglich mit Hund und Mensch und generell als sehr gut sozialisiert beschrieben. Zwei Wochen lang war ich nahezu jeden Tag im Tierheim und bin mit ihr spazieren gegangen. Auf unseren Spaziergängen habe ich so viel wie möglich getestet, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Nun gut, sie war etwas pöbelig an der Leine (bzw. fand das nicht ganz so prall, wenn ein anderer Hund sie provozierte), aber damit konnte ich umgehen.
Es kam also der Tag Anfang Mai und Jacky zog bei mir ein. In der Zeit zwischen dem Tag der Abholung und dem ersten Termin mit Ela im Juli lagen drei Monate. In dieser Zeit hat Jacky vier Hunde angegriffen und u.a. auch (schwer) verletzt. Drei Menschen versucht zu beißen und war generell die schiere Katastrophe. Ich war verzweifelt. Das Tierheim bat mir ein Coaching an und daraus resultierte die Empfehlung zu Ela zu gehen.
Jacky hatte eine Masse an Problemen: Massiver Jagd- und Beutetrieb, Leinenaggression par exellence, massive Umweltunsicherheit, eine starke Unverträglichkeit mit Artgenossen und wer weiß welche Dämonen noch in ihrem Kopf herumgeisterten.
An meinem ersten Termin verabredete sich Ela mit mir vor ihrem Haus. Rosine war an ihrer Seite und wir stapften in die Feldmark. Ich klagte Ela mein Leid und erzählte ihr, was ich mir Ende des Trainings wünschen würde. Von dem Wunschtraum, dass Jacky mich –wie ursprünglich geplant- überall begleiten und dabei sein würde, hatte ich mich bereits verabschiedet. Ela gab mir eine ehrliche Einschätzung der Situation. Von Anfang an war klar, dass wir uns nicht jede Woche sehen würden, sondern das wir mit drei Stunden auf ca, drei Monate verteilt beginnen würden. Nach dieser Zeit sollte sich dann eine deutliche Verbesserung einstellen (Spoileralarm: Natürlich hatte ich nach den drei Stunden keinen freundlichen Fiffi).
Meine erste Hausaufgabe war einfach, oder auch nicht. Ich sollte jegliche Routinen aufbrechen und Jacky dazu bringen mir gegenüber aufmerksamer zu werden. Jacky hat das ein oder andere Mal nicht schlecht geschaut, wenn plötzlich ein Stuhl auf ihrem Platz stand und sie sich einen neuen Ort für das Nickerchen suchen musste. Beim ersten Trainingstermin traf ich mich mit Ela auf ihrem Trainingsgelände, es ging an das Runterfahren des Beutetriebs. Ab dem Zeitpunkt waren, und sind es heute noch, jegliche Spielzeuge für Jacky tabu. Um ehrlich zu sein, vermissen tut sie es sowieso nicht.
Beim zweiten Termin ging es in den Stadtpark. Dort ging es wieder um die Basics. Wer bewegt wen? Darf ich die vorbeispazierende Omi fressen? Ist der kleine Hund da drüben mein Dessert? Die alltäglichen Problemchen eben. Am Ende der Einheit erhielt ich von Ela eine sehr ehrliche Einschätzung meines Hundes. Und die war sehr ernüchternd. Jacky ist ein gefährlicher Hund. Denn Jacky meint es verdammt ernst. Das vorbeilaufende Kind wäre ihr ein gefundenes Fressen und zu einem Happen würde sie nicht nein sagen. Auch die Omi ist potentiell in Gefahr. Nachbars Wauzi sowieso. Jacky fällt unter die Kategorie, was bei drei nicht auf dem Baum ist, ist tot. Ich muss zugeben, diese Einschätzung hatte gesessen.
Ela zeigte mir die Möglichkeit auf, dass ich mit Jacky leben könnte und das ich das Handling erlernen würde. Aber ein freundlicher Begleiter in allen Lebenslagen würde Jacky nie werden. Sie sagte mir ganz klar, eine Abgabe könnte mir niemand übelnehmen. Ich entschied mich jedoch dafür, dass Jacky erst einmal bleiben würde und reduzierte meine Ansprüche an sie. Mein neues Ziel war es mit ihr Joggen und Wandern gehen zu können. Mehr sollte sie nicht leisten müssen.
Beim dritten Termin (ein Hausbesuch) war ich verzweifelt. Joggen war schon seit ein paar Wochen nicht mehr möglich. Jacky war wie auf Droge und hatte dafür gesorgt, dass ich mehrfach gestürzt war. Wieder zeigte mir Ela, dass sie wirklich weiß was sie tut. Sie ging auf die „neue“ Situation sofort ein und erarbeitet mit mir einen Plan, wie ich den durchgeknallten Höllenhund dazu bringen könnte besser auf mich zu achten, wenn ich sie an der Leine habe. Dazu erarbeiteten wir ein Konzept, wie ich ihr den Freilauf ermöglichen könnte. So wäre Joggen, Wandern, Fahrrad fahren oder sogar vielleicht zusammen Ausreiten durchaus im Bereich des Möglichen.
Ab diesem Zeitpunkt trainierte ich erst einmal alleine weiter. In der Zeit besuchte ich mit Jacky regelmäßig die Sozialkontaktstunde und machte einen Hundehaufen mit. In der Zeit stand mir Ela immer mit Rat und Tat zur Seite. Ich wurde nie alleine gelassen mit meinem Höllenhund.
Jetzt, Februar 2021, arbeiten wir an dem „letzten“ großen Baustein. Die Leinenaggression. Und die ist beim besten Willen nicht ohne. Aber auch hier sind wir auf einem guten Weg und ich denke, mit Elas Unterstützung werde ich diesen Dämonen auch unter Kontrolle bekommen können. Ob die Leinenaggression je komplett verschwinden wird, kann ich zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen.
Nun zum Abschluss. Ich kann jeden, der einen problematischen Hund hat empfehlen zu Ela zu gehen. Einen so ehrlichen und kompetenten Menschen in der Hundewelt habe ich selten erlebt. Absolut realistisch und fair zu dem Hund.
Zu Jacky. Sie ist und bleibt hoch gefährlich und wird immer ein Risiko für ihre Umwelt darstellen. Gehe ich mit ihr raus, riskiere ich immer einen Wesenstest, den sie nicht bestehen wird. Jacky kann bis heute nicht mit vielen Menschen auf einem Fleck umgehen, viel Trubel stresst sie und bringt ihr Schlimmstes hervor. Mit anderen Hunden kann sie bis heute nicht, allerdings kann ich sie soweit im Freilauf steuern, dass sie kein Hackfleisch aus den Spielkameraden macht. Ich kann sie im Umgang mit Fremden steuern und bin generell im Umgang deutlich souveräner geworden. Trotzdem bleiben passierende Fahrräder, Spaziergänger, Jogger, Autos, Kinder und sonstige sich bewegende Dinge kritisch und erfordern meine höchste Aufmerksamkeit.
Ich mache mir nichts vor, wenn ich einmal nicht hinschaue wird es ganz sicher irgendwo hinter meinem Rücken knallen. Deshalb meide ich belebte Wege und bin zumeist solo mit meinem Hund unterwegs. Mein Appell an alle Besitzer, die einen bissigen und kernigen Hund an ihrer Seite haben. Vertraut euch einem Trainer an, der wirklich Ahnung von Problemhunden hat und schminkt euch die Wunschvorstellung ab, das Bello irgendwann ganz lieb und nett sein wird.
Ich führe Jacky konsequent mit Maulkorb und schütze sie und ihre Umwelt so vor vermeidbaren Schaden.
So, jetzt aber Schluss. Ein großer Dank an Ela und ihr Team. Es ist mir eine Freude mit euch zusammen zu arbeiten und freue mich auf die zukünftigen Trainingseinheiten, denn fertig sind wir noch lange nicht.