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Dobermann MaulkorbWenige Hundehalter sind von der Idee angetan, dass ein Maulkorb gut für Hunde sein kann. Hunde, die Maulkorb tragen, werden entweder für sehr gefährlich gehalten, oder aus Tierschutzgründen bemitleidet.
Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Wozu Maulkorb tragen?

Wenn es nach mir ginge, sollte jeder Hund lernen, gelassen und entspannt einen Maulkorb zu tragen. Hunde, die sich in Ausnahmesituationen befinden, z.B. durch einen Schock oder starke Schmerzen, können häufig mithilfe eines Maulkorbs gesichert werden. Das sorgt nicht nur dafür, dass Menschen stressfreier mit dem betroffenen Hund umgehen können, sondern auch dafür, dass sich der Hund infolge dessen schneller beruhigt und ihm besser geholfen werden kann.

Schön, wenn ein Hund ein Leben lang keinen Maulkorb braucht.
Aber gut, wenn er für den Fall der Fälle gelernt hat, einen Maulkorb zu (er)tragen.

Labrador mit MaulkorbHunde, die sich aggressiv verhalten, können mithilfe eines Maulkorbes leichter am Leben teilnehmen, sich ohne Leine, aber gesichert mit Maulkorb, in der Umwelt bewegen und so wieder lernen, mit sich selbst und anderen besser umzugehen. Der Maulkorb schränkt die Freiheit des Hundes nicht ein, sondern wirkt gegenteilig – er gibt ihm ein großes Stück Freiheit zurück.

Auch gesetzliche Bestimmungen, Auslandsreisen oder Vorschriften in öffentlichen Verkehrsmitteln können eine Maulkorbgewöhnung nötig machen.

Hunde, die schlicht alles in sich hineinstopfen, was fressbar erscheint, können mit einem Maulkorb leichter an der Völlerei gehindert werden. Und in Zeiten ständiger Giftköderwarnungen ist es beruhigend, mit dem eigenen Hund in gefährdeten Gebieten mit Maulkorb Gassi gehen zu können, um ihn vor Giftaufnahme zu schützen.

Maulkorb tragen – aber wie?

Es gibt nur wenige Hunde, die kein Problem damit haben, wenn sie das erste Mal in ihrem Leben einen Maulkorb aufgesetzt bekommen. Die meisten Hunde finden den Vogelkäfig um ihre Nase schlicht und ergreifend doof und beginnen mit Bastelarbeiten, um das nervige Ding wieder los zu werden. Mit Nasereiben, Purzelbäumen und Pfotengekratze wird dem Protest Ausdruck verliehen.

Toben mit MaulkorbAber mal ganz ehrlich: Maulkorbtragen ist nicht zu viel verlangt, sondern mit dem Tragen einer Brille vergleichbar. Vorausgesetzt, man nimmt sich als Halter die Zeit und den Durchsetzungswillen, seinem Hund das Tragen eines Maulkorbs vernünftig beizubringen.

Bei vielen Hunden kann man die Akzeptanz des Maulkorbs mit Futter einfach erkaufen. Andere lassen sich nicht so leicht bestechen. Dann werden Diskussionen mit dem Hund langwierig und ein „Bitte“ hilft nicht weiter. Ein verbindliches „Du musst“ kann auch bei der Maulkorbgewöhnung nötig sein.

Das gilt vor allem für Hunde, die mit sozialen Defiziten zu kämpfen haben und aufgrund dessen nur noch an der Leine geführt und um sämtliche Konflikte herum gelotst werden müssen, weil sie sonst zubeissen. Wer sich dann vom eigenen Hund dazu verleiten lässt die Maulkorbgewöhnung abzubrechen, weil der Hund nicht mag, der bringt ihn und sich selbst ohne es zu wollen letztlich um ein großes Stück Freiheit.

Der Halter kämpft weiterhin mit eingeschränkten Möglichkeiten, weil einige Optionen zur Verhaltensänderung und dem Annehmen von Konflikten ohne Maulkorb einfach wegfallen. Das ist schade, denn ein Maulkorb sorgt für Sicherheit und Sicherheit sorgt für Gelassenheit. Gelassenheit führt letztlich zum Ziel.

Hilfe, der Maulkorb schränkt meinen Hund ein!

Der Maulkorb ist Fluch und Segen zugleich: er bietet zwar Schutz für andere, der Maulkorbträger selbst ist bei einer Beisserei aber angeschmiert, weil die Möglichkeiten sich zu wehren, gering ausfallen.

Ich weiß nicht, warum jedem Hundehalter dieses Horrorszenario zuerst einfällt und es Argument Nummer 1 ist, wenn es darum geht, den Maulkorb abzulehnen.
Denn ein Hund, der in eine Beisserei verwickelt wird, hat immer ein Problem. Maulkorb drauf oder nicht. Sein Halter dann auch, denn in einer ernsten Beisserei, in der sich die Hunde ernsthaft beschädigen (wollen), ist er so gut wie machtlos, ein Patentrezept gibt es nicht. Der Ernstkampf unter Hunden ist dennoch nicht unser Alltag. Und der Maulkorb verhindert vor allen Dingen eines: das Beissen.
Würden also mehr Hundehalter mit bissigen Hunden über eine Maulkorbgewöhnung nachdenken, würde das Risiko einer blutigen Beisserei deutlich reduziert, nicht erhöht werden.

Was für einen Maulkorb?

maulkorbhaufenEin Maulkorb ist nur dann ein sinnvoller Maulkorb, wenn er das Beissen verhindert, Hecheln, Trinken und Fressen aber zulässt. 100 %igen Schutz bietet kein Maulkorb, Hunde, die beissen wollen, schaffen das auch (eingeschränkt) durch den Maulkorb. Ein Maulkorb ist deshalb kein Freifahrtschein für „lass ihn machen, er hat ja einen Beisskorb auf“.

Maulschlaufen oder Haltis verhindern das Beissen nicht. Nylonmaulkörbe verhindern das Beissen zwar zuverlässig, sind deshalb in einigen Tierarztpraxen durchaus ein gutes Hilfsmittel, zum dauerhaften Einsatz sind sie jedoch ungeeignet. Sie verhindern das Hecheln, Wassertrinken und Fressen und sind deshalb bei dauerhaftem Tragen tierschutzrelevant.

Plastikmaulkörbe sind in vielen Größen und Formen zu haben, leicht zu reinigen, aber recht unflexibel, was die Passform angeht. Auch die Verschlüsse sind häufig von keiner so guten Qualität, d.h. sie halten meist nicht lange und die Riemen leiern schnell aus. Sie verhindern das Beissen zuverlässig, haben häufig ein herausnehmbares Sicherungsgitter, sind leicht und die Hunde können damit trinken, fressen und hecheln. Wenn ein gut sitzender Plastikmaulkorb gefunden wird, können Hund und Halter damit lange Zeit zufrieden sein.

Metallmaulkörbe sind im Gegensatz zu Plastikmaulkörben schwerer und können deshalb beim Training den ein oder anderen blauen Fleck beim Hundehalter verursachen, wenn der Hund sich in der Kniekehle drückt oder mal den Oberschenkel anbufft. Der große Vorteil ist die Langlebigkeit und gute Verarbeitung. Die Körbe sind meist deutlich besser gepolstert und bieten deshalb trotz des Gewichts ein höheren Tragekomfort ohne kahle Stellen an der Hundeschnauze. Die Sicherheit von Metallmaulkörben ist sehr hoch. Sie lassen sich nicht ganz so gut reinigen, wie die Plastikmaulkörbe und benötigen mehr Pflege.

LedermaulkorbLedermaulkörbe sind in höchst unterschiedlicher Qualität zu haben, bei einigen rosten die Nieten nach wenigen Monaten oder das Material reisst schnell ein. Grundsätzlich erlauben auch die Ledermaulkörbe das Hecheln, Trinken und Fressen, sind leicht und passen sich nach wenigen Tagen perfekt dem Hundekopf an. Die Akzeptanz von Ledermaulkörben bei der Gewöhnung ist deshalb häufig leichter. Dafür ist die Auswahl eingeschränkt. Rassen mit extremen Kopfformen finden normalerweise keinen Ledermaulkorb, weil nur die Standardformen bedient werden. Die Reinigung und Pflege ist aufwändig.

Ein Maulkorb sollte so sitzen, dass zwischen Maulkorb und Auge etwa ein Finger breit Abstand ist. Die Nase sollte nicht am Gitter des Maulkorbs anstoßen, sondern etwas Luft haben. Der Hund sollte den Fang zum Hecheln öffnen können. Einige Standardformen lassen dies nicht zu, weil sich der Maulkorb zur Nase hin verjüngt und für ein ständig geschlossenes Maul sorgt.
Der Maulkorb sollte so eng sitzen, dass er nicht über die Ohren abgestreift werden kann, aber auch nicht so eng, dass Reibungspunkte mit haarlosen Stellen entstehen, dafür ist häufig eine gute Polsterung nötig.

Wie rechtfertige ich mich?

Hunde, die Maulkorb tragen, sind schnell im Gespräch. Die meisten Menschen reden über Hund und Halter, selten mit ihm. Der Hundehalter wird lernen, damit umzugehen, denn dem Hund selbst ist es, genauso wie seinen Artgenossen, egal. Hunde akzeptieren die Dinge so, wie sie eben sind.

Man kann natürlich die Geschichte des eigenen Hundes und wie es dazu kam, dass man sich entschloss, eine Maulkorbgewöhnung durchzuziehen im Detail erzählen.

Erfahrungsgemäß erspart man sich lange Texte, wenn man sich nicht rechtfertigt. Die persönliche Entscheidung, warum der eigene Hund an einen Maulkorb gewöhnt werden soll, ist auch weiterhin eine persönliche Entscheidung und muss niemandem erklärt werden, wenn man das nicht möchte.

Die einfachste Erläuterung ist, dass der eigene Hund alles frisst – sogar Scherben. Das Gegenüber wird dann kein zweites Mal fragen, ob ein Maulkorb wirklich nötig ist oder ob das nicht sogar Tierquälerei für den armen Hund sei.

Kuscheln  mit MaulkorbEs gibt aber eigentlich viel mehr nette Menschen, die gar kein Problem damit haben, wenn Hunde Maulkorb tragen und auch keine Berührungsängste damit haben. Man erlebt viele positive Dinge und nette Gespräche, wenn der eigene Hund Maulkorb trägt. Nicht wenige Menschen haben aufrichtiges Interesse.

Der Anblick von Hunden, die Maulkorb tragen, mit ihm über die Hundewiese toben und am Alltag teilnehmen, sollte selbstverständlicher sein, als er es derzeit ist. Wenn Hundehalter, die ihren Hund an einen Maulkorb gewöhnt haben, sich häufiger trauen würden, diesen auch einfach so aufzusetzen und damit spazieren zu gehen, könnten sie dazu beitragen, dass dieses Bild nichts mehr Besonderes ist und alle hätten etwas davon.

Der Maulkorb ersetzt keine Erziehung. Aber er kann bei der Erziehung von Hunden hilfreich sein.

Maulkorb finden

Inzwischen haben sich aber viele kluge Köpfe eben diese zerbrochen und Lösungen gefunden, die fast allen Hunden erlauben, den perfekten Maulkorb für sich zu finden. Bullterrier in Not e.V. bietet Maulkörbe nach Maß vom Sattler an, BUMAS fertigt Maulkörbe aus Biothane nach Maß oder in Standardgrößen, für kurzschnäuzige Rassen gibt es den Kopfmaulkörbe etc.klein aber oho

 

BUMAS

Kopfmaulkorb

Bullterrier in Not e.V.

Chic Und Scharf

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